Ein Großteil unserer Körperfunktionen wird durch Hormone gesteuert. Durch gezielte Yoga-Übungen können wir unseren Hormonhaushalt ausbalancieren – und so zum Beispiel Wechseljahrsbeschwerden lindern oder die Fruchtbarkeit fördern.
Was versteht man unter Hormon Yoga?
Hormon Yoga ist eine energetische Form von Hatha Yoga mit Kundalini-Elementen. Es beinhaltet Atemtechniken und Yogahaltungen, die Hormondrüsen im Körper stimulieren. Dadurch kann ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt wieder ausgeglichen oder zumindest reduziert werden.
Was kann ich von Hormon Yoga erwarten?
Wenn du schon andere Formen von Yoga geübt hast, wirst du beim Hormon Yoga vieles wiedererkennen. Aber die Übungen werden mit einem anderen Fokus ausgeführt: Im Zentrum der Praxis steht die Energielenkung durch die Kombination von Körperhaltungen, Atemarbeit und Bewusstseinslenkung.
Hormon Yoga wirkt auf mehreren Ebenen und kann bei unterschiedlichen Themen unterstützend sein: unerfüllter Kinderwunsch, Zyklusbeschwerden und PMS oder in den Wechseljahren.
Wer hat Hormon Yoga entwickelt?
Die Brasilianerin Dinah Rodrigues entwickelte im Jahr 1992 die hormonelle Yogatherapie, nachdem sie selbst dank ihrer jahrelangen Hatha Yoga Praxis beschwerdefrei durch die Wechseljahre gekommen war. Dass Hormon Yoga dazu beitragen kann, das hormonelle Gleichgewicht unseres Körpers wieder herzustellen, konnte sie 1993 in einer wissenschaftlichen Studie belegen.
Hormon Yoga: Wie wirkt es und für wen ist es geeignet?
Grundsätzlich können alle Menschen, die wegen eines unausgeglichenen Hormonspiegels unter Beschwerden leiden, durch Hormon Yoga eine Besserung erreichen. Besonders für Frauen ab ca. 35 Jahren wird es empfohlen, denn dann beginnt die natürliche Hormonproduktion nachzulassen.
Allerdings gibt es auch Kontraindikationen: Frauen mit Krebs, Myomen, Endometriose, Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion oder Entzündungen sollten auf keinen Fall Hormon Yoga üben. Während der Menstruation wird ebenfalls von dieser aktivierenden Praxis abgeraten. Außerdem gibt es weitere gesundheitliche Probleme, bei denen ein Anheben des Östrogenspiegels sich negativ auswirken kann.
Da das Hormonsystem so viele Bereiche des Körpers beeinflusst, sollte immer zuerst ärztlich abgeklärt werden, ob diese Art der Übungen geeignet sind.
Wie wirkt Hormon Yoga?
Als chemische Botenstoffe regulieren Hormone die Atmung, den Blutdruck, unseren Stoffwechsel, den Appetit, den Schlaf-Wach-Rhythmus und die Sexualfunktion. Ist die natürliche Hormonproduktion aufgrund zunehmenden Alters oder anderen Ursachen zu niedrig, können wir dem mit Hormon Yoga entgegenwirken. Die Übungen basieren auf dem Prinzip der Energielenkung und wirken direkt auf die Hormon-Drüsen und Organe.
Durch die aktivierenden Atemtechniken Bhastrika und Ujjayi wird schnell viel Wärme und Energie im Körper freigesetzt, die dann bewusst zu den Eierstöcken und der Schilddrüse gelenkt wird.
Der Entspannung wird beim Hormon Yoga eine besonders wichtige Rolle zugeschrieben, da Stress die Produktion der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron negativ beeinflusst.
Wie effektiv ist Hormon Yoga?
Das Hormonsystem funktioniert nicht nur entsprechend unseres Alters unterschiedlich, sondern reagiert auch auf wechselnde Lebensumstände. Stress ist hierbei ein großer Faktor und kann den Hormonhaushalt merklich aus der Balance bringen.
Die Übungen an sich wirken durch die gezielte Energielenkung und Stimulierung schon sehr gut auf die Hormondrüsen. So kann die Hormonproduktion bei regelmäßiger Praxis um bis zu 200 % erhöht werden.
Nicht zu unterschätzen ist aber auch der Effekt der Entspannung, den die Yogapraxis auf körperlicher und mentaler Ebene bringt. Eine Linderung der Beschwerden lässt sich oft schon innerhalb einer Woche bemerken. Über einen längeren Zeitraum praktiziert, kann Hormon Yoga somit das Wohlbefinden von Frauen deutlich verbessern.
Ist Hormon Yoga speziell für Frauen in den Wechseljahren?
Dinah Rodrigues entwickelte Hormon Yoga speziell dafür, dass Frauen sich auf die Wechseljahre vorbereiten und diese beschwerdefreier durchleben können. Aber nicht nur Frauen in der Menopause profitieren von der Übungspraxis. Auch bei unregelmäßigem Zyklus oder einem unerfüllten Kinderwunsch kann Hormon Yoga eine wirksame Methode sein, um den Körper zu unterstützen zu einer gesunden Funktion zurückzufinden.
Gegen welche Beschwerden hilft Hormon Yoga?
Für jüngere Frauen, die unter Menstruationsschmerzen, PMS oder anderen Zyklusstörungen leiden, kann Hormon Yoga eine gute Alternative zu synthetischen Hormonpräparaten sein. Denn diese Beschwerden haben ihre Ursache häufig in einem hormonellen Ungleichgewicht, beispielsweise in einem Östrogenüberschuss.
Bei einem Kinderwunsch unterstützt Hormon Yoga die Aktivierung der Eierstöcke und kann so die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft erhöhen.
Am bekanntesten ist Hormon Yoga im Zusammenhang mit klassischen Wechseljahrsbeschwerden. Durch eine regelmäßige Praxis können diese oft innerhalb kurzer Zeit gelindert werden.
Hormon Yoga in den Wechseljahren
Wann sollte man mit Hormon Yoga beginnen?
Wenn Frauen bereits in der Menopause stecken und mit Beschwerden zu kämpfen haben, können sie diese durch Hormon Yoga recht schnell und auf natürlichem Weg lindern. Noch besser ist es, bereits vor der Menopause mit den Übungen zu beginnen, um erst gar keine Symptome aufkommen zu lassen.
Eine tägliche Übungspraxis von ca. 30 Minuten über einen längeren Zeitraum ist schon ausreichend, um den Effekt zu spüren.
Yoga in den Wechseljahren: Welche Symptome bringen die Wechseljahre mit sich?
Wenn von Wechseljahrsbeschwerden die Rede ist, denken die meisten Menschen an Hitzewallungen und Schlaflosigkeit. Auch Haarausfall, Kopfschmerzen und Gelenkbeschwerden sind üblich. Aber die Symptome treten bei weitem nicht nur auf körperlicher Ebene auf. Viele Frauen leiden auch auf seelischer Ebene unter Stimmungsschwankungen, Unruhe, Lustlosigkeit und Depression. Die Hormonumstellung im Körper kann dazu führen, dass sie mental aus der Balance geraten und sich selbst nicht wiedererkennen.
Hormon Yoga bei Kinderwunsch
Um herauszufinden, ob Hormon Yoga dir bei einem unerfüllten Kinderwunsch helfen kann, ist es wichtig zunächst herauszufinden, warum es nicht zur Schwangerschaft kommt. Die Gründe hierfür können sehr vielfältig sein: von Stress, über Zyklusschwankungen, zu gesundheitlichen Problemen der Eierstöcke. Wenn die gewünschte Schwangerschaft aufgrund eines hormonellen Ungleichgewichts nicht zustande kommt, kann Hormon Yoga eines von mehreren wirksamen Mitteln sein. Es lohnt sich aber, an mehreren Stellen gleichzeitig anzusetzen.
Hormon Yoga: Übungen
Beim Hormonyoga wird eine feste Sequenz von Übungen praktiziert, die gezielt ausgewählt und aufeinander abgestimmt sind, um die Hormonproduktion anzuregen.
Welche Übungen gehören zum Hormon Yoga?
Zu den Hormon Yoga Übungen zählen hauptsächlich solche, die die Eierstöcke, die Schilddrüse und die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) stimulieren. Die Übungen werden eher statisch gehalten, während mit der Bhastrika-Atemtechnik oder Ujjayi geatmet wird.
Welche Yoga-Übungen helfen gegen Regelschmerzen?
Es gibt verschiedene Ursachen für Regelschmerzen, aber die meisten werden durch das Kontrahieren der Muskulatur in der Gebärmutter ausgelöst. Um diese Schmerzen zu lindern, eignen sich sanfte Hüftöffner wie der sitzende oder liegende Schmetterling (Baddha Konasana), der tiefe Ausfallschritt (Anjaneyasana) und Shavasana mit einer gerollten Decke unter den Knien.
Welche Übungen gehören zu einer typischen Hormon Yoga-Stunde?
Hormon Yoga kombiniert einige klassische Asanas mit vier grundlegenden Techniken, um die Energie gezielt im Körper zu lenken:
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Bhastrika Pranayama:
Die Bhastrika-Atmung ist eine kraftvolle Atemübung, die sehr viel Energie (Prana) im Körper aktiviert und das innere Wärme erzeugt. Dazu wird der Bauch wie bei einem Blasebalg bei der Einatmung nach vorne gewölbt und bei der Ausatmung aktiv wieder eingezogen. Dadurch werden die Eierstöcke massiert.
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Ujjayi Pranayama:
Die Stimmritzen werden verengt, wodurch der Atemfluss kanalisiert und hörbar wird. Diese Technik beruhigt, hilft bei der Konzentration und massiert die Schilddrüse.
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Mula Bandha:
Durch die Muskulatur des Beckenbodens wird eine Art Verschluss an der Körperunterseite gesetzt, um die Energie bewusst im Körper zu halten.
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Tibetische Energielenkung:
Bei angehaltenem Atem wird die Zungenspitze an den oberen Gaumen gedrückt und die Konzentration auf der Nasenspitze gerichtet. Dabei visualisiert man die Lenkung der Energie zu den Eierstöcken oder der Schilddrüse.
Folgende Asanas gehören zur Hormon Yoga Übungsreihe:
Übungen für die Eierstöcke
- Ausfallschritt
- Tiefe Hocke (Malasana)
- Halbe Taube (Eka Pada Rajakapotasana)
- Kopf-zu-Knie-Position (Janu Sirsasana)
- Halber Drehsitz (Ardha Matsyendrasana)
Übungen für die Schilddrüse
- Schulterbrücke (Setu Bandha Sarvangasana)
- Fisch (Matsyasana)
- Schulterstand (Sarvangasana)
Entspannung ist einer der wichtigsten Aspekte des Hormon-Yoga. Daher solltest du deine Praxis immer mit Shavasana abschließen. Lege dich dazu für mindestens 5 Minuten in die Rückenlage und erlaube dir, loszulassen
Hormon Yoga: Erfahrungen und Ziele
Hormon Yoga soll in erster Linie die Balance des Hormonhaushalts im Körper wieder herstellen. Als Folge daraus können Zyklus- oder Wechseljahrsbeschwerden gelindert werden. Zum Teil kann die Übungspraxis auch dabei unterstützen, einen Kinderwunsch zu erfüllen.
Gibt es viele Erfahrungsberichte?
Bei der Recherche im Internet finden sich viele persönliche Geschichten, wie Hormon Yoga
Frauen bei ihren Beschwerden oder ihrem zuvor unerfüllten Kinderwunsch helfen konnte. Aber auch wissenschaftliche Studien gibt es mittlerweile zu dem Thema. Die Publikationen widmen sich häufig der Frage, welche natürlichen Alternativen es zur Hormonersatztherapie gibt, nachdem man herausfand, dass diese krebsfördernd sein kann.
Trotz der unterschiedlichen Bedürfnisse ist Hormon Yoga für viele Frauen eine wirksame Unterstützung. Entscheidend ist, nicht nur täglich die körperlichen Übungen auszuführen, sondern auch mental präsent zu sein und die Energie in die entsprechenden Körperregionen zu lenken.
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